
Während es in vielen Ländern der Welt aus Panik wegen des Coronavirus zum Ausverkauf verschiedener Alltagsprodukte kommt, ist die Situation in Korea weitaus entspannter. Auf dem linken Foto vom letzten Monat sieht man die leeren Toilettenpapier-Regale eines Supermarktes in Washington DC, der Hauptstadt der USA. Auf dem rechten Foto vom 5. April sieht man einen Seouler Supermarkt. ⓒ Links: Yonhap News, rechts: Lee Jihae
Von Lee Jihae und Elena Kubitzki
Während sich das Coronavirus weltweit ausbreitet, gibt es auch immer wieder Berichte dazu, dass Bürger aus Panik heraus Hamsterkäufe betreiben. Vor allem in den USA und in einigen europäischen Ländern wurde mehrmals von leeren Supermarkt-Regalen und Streit um Alltagsprodukte berichtet.
In Korea haben es Einkäufer jedoch schwerer, ein leeres Regal zu finden. Experten vermuten, dass Koreas hochentwickeltes Liefersystem zu diesem Zustand beigetragen hat. Die Absatzzahlen für Online-Shops zeigen bereits, dass die Nachfrage stark angestiegen ist – im Februar um ganze 24,5 % im Vergleich zum Vorjahr, ein Wachstum im Wert von KRW 11,9 Billionen.
Das Wachstum solcher Lieferservices hat besonders den Einzelhandel beeinflusst. Alle größeren Supermarktketten in Korea bieten mittlerweile auch ihren eigenen Lieferservice an und Lebensmittel können binnen weniger Stunden beim Käufer ankommen.
Da Alltagsprodukte und Lebensmittel in Korea also nur einen Anruf oder einen Klick auf dem Handy oder Computer entfernt ist, haben die Menschen nicht das Gefühl, im Supermarkt große Mengen an Produkten im Voraus kaufen zu müssen.
Auch die Anzahl und Vielfalt der Vertriebsgesellschaften gibt den Verbrauchern ein Gefühl der Sicherheit, was das Angebot von Produkten angeht. Lee Eun-hee, Professorin für Verbraucherstudien an der Inha Universität, erklärt, dass es kleine und große Supermarktketten, Convenience Stores (rund um die Uhr geöffnete Kioske, die fertige und frische Lebensmittel sowie eine Reihe von Alltagsprodukte anbieten) und andere Vertriebswege in der direkten Umgebung der Verbraucher gibt. Dass viele dieser Geschäfte einen Lieferservice anbieten und rund um die Uhr geöffnet sind, verstärkt das Vertrauen der Verbraucher in das Versorgungsnetz. Dieses Vertrauen sei der Grund, warum es nicht zu großflächigen Hamsterkäufen in Korea gekommen ist.
Neben Lob für die nationalen COVID-19-Gegenmaßnahmen erhält Korea zurzeit ebenfalls Anerkennung für den reibungslosen Ablauf des Vertriebssystems und ein Bewusstsein der Bürgerschaft füreinander, welches allem Anschein nach den Hamsterkäufen vorgebeugt hat.
jihlee08@korea.kr