
In Korea bestehen die bedeutendsten Religionen der Welt, das Christentum, der Buddhismus, der Konfuzianismus und der Islam friedlich neben dem Schamanismus. Nach einer Statistik aus dem Jahr 2015 gehörten 44% der koreanischen Bevölkerung einer Religion an.
Buddhismus und Konfuzianismus hatten den größten Einfluss auf das koreanische Volk und mehr als die Hälfte der koreanischen Kulturdenkmäler haben ihren Ursprung in den beiden Glaubensrichtungen. Der Buddhismus breitete sich ab 372 n. Chr. in Korea aus. Seitdem wurden Zehntausende Tempel im ganzen Land gebaut.
Während der Joseon-Dynastie (1392-1910) wurde der Konfuzianismus zur Staatsideologie erhoben. Der Konfuzianismus ist eher eine Handlungsrichtlinie und Ideenlehre als eine Religion. Loyalität, Ehrfurcht der Kinder vor den Eltern und ähnliche Tugenden gehören zu den wichtigsten Grundsätzen des Konfuzianismus. Anhänger des Konfuzianismus verehren die Ahnen, weil sie glauben, dass die Geister der Ahnen einen Einfl uss auf nachfolgende Generationen haben. Für sie ist es auch sehr wichtig, den richtigen Standort für die Grabstätte der Verstorbenen zu finden. Heutzutage lassen aber immer mehr Menschen die verstorbenen Angehörigen verbrennen und Erdbestattungen werden immer seltener.

Vielfalt des religiösen Lebens. Korea entwickelt sich immer schneller zu einer multiethnischen, multikulturellen Gesellschaft mit vielen verschiedenen Religionen. Korea schützt die Religionsfreiheit per Gesetz. Je nach seiner Überzeugung, kann jeder Mensch in Korea selbst entscheiden, welcher Religion er angehören möchte, ob er Mitglied der größeren Religionsgemeinschaften wie dem Christentum, dem Buddhismus, dem Konfuzianismus oder dem Islam sein will, oder Anhänger der in Korea entstandenen Religionen wie dem Won-Buddhismus oder der Cheondogyo-Lehre.
Der Katholizismus kam über China nach Korea. Gesandte aus dem Joseon-Reich, die aus China zurückkehrten, und westliche Priester, die teilweise gemeinsam mit ihnen oder auf illegalem Wege einreisten, führten ihn in Korea ein. Die ersten Anhänger des römisch-katholischen Glaubens wurden brutal verfolgt. Dennoch verbreitete sich die neue Religion unter der allgemeinen Bevölkerung schnell. Da die Christenverfolgung zur Zeit des Joseon-Reiches stark verbreitet war, belegt Korea heute im weltweiten Vergleich den vierten Platz in Bezug auf die Anzahl der Heiligsprechungen.


Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten nordamerikanische Missionare den Protestantismus in Korea, der sehr bald viele Anhänger fand, weil ein Fokus auf das Bildungs- und Gesundheitswesen gerichtet wurde. Bis heute leiten Protestanten Bildungseinrichtungen wie Schulen, Colleges und Universitäten, aber auch medizinische Zentren.
In Korea gibt es aber auch viele landesübliche Glaubensrichtungen, wie Cheondogyo, den Won-Buddhismus und Daejonggyo. Wenngleich sich mit der Modernisierung Koreas auch Phasen der Unbeständigkeit verbanden, nimmt die Zahl ihrer Anhänger dennoch weiterhin zu. Cheondogyo beruht auf den Grundsätzen der Östlichen Lehre (Donghak), die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat und besagt, dass „der Mensch der Himmel ist“. Dieser Glaubensgrundsatz hatte einen großen Einfluss auf den Prozess der Modernisierung Koreas. Der Daejonggyo entstand Anfang des 20sten Jahrhunderts, um Dangun, dem Gründer des ersten koreanischen Staates, zu huldigen.


Diese Glaubensrichtung stärkte das Nationalgefühl der Koreaner. 1955 hatte Korea seinen ersten Imam, und es wurde die erste Islamische Gesellschaft gegründet, 12 Jahre später, 1967, die „Muslimische Gemeinschaft Koreas“.Abgesehen von den großen Religionsgemeinschaften hat der Schamanismus immer eine wichtige Rolle im Alltagsleben der Koreaner gespielt. Er weist den Weg in die Spiritualität und verhilft den Menschen, die Zukunft zu deuten.