
Die koreanische Regierung hat am 14. April eine Kolumne der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos kritisiert. In der Kolumne wurde behauptet, dass Korea im Rahmen der COVID-19-Reaktion die Freiheit seiner Bürger einschränke. Im Bild ist die Stellungnahme von John Hae-oung, dem Leiter des Koreanischen Kulturzentrums in Paris, vom selben Tag zu sehen. ⓒ Screenshot Les Echos Website
Von Xu Aiying und Elena Kubitzki
Die koreanische Regierung hat Kritik an der inländischen COVID-19-Reaktion zurückgewiesen, die in der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos veröffentlicht wurde. Die Zeitung erklärte die Nachverfolgung von Bewegungsrouten und das darauf aufbauende Quarantäne-System für problematisch.
Der Kolumnenbeitrag wurde am 6. April unter dem Titel „COVID-19 und Tracking: Lasst uns unsere Freiheit nicht aufgeben“ veröffentlicht und beschreibt Korea als weltweit „zweitschlimmstes“ Land, was Überwachung und Denunziation angehe.
Die Autorin, Anwältin Virginie Pradel, lehnt den Plan der französischen Regierung ab, ähnlich wie Korea die Bewegungsrouten von bestätigten COVID-19-Fällen nachzuverfolgen. Sie beschreibt die Verfolgungsmethoden in Taiwan und Korea und erklärt, dass man diese beiden Länder nicht als Modelle benutzten dürfte, da sie keinen Respekt vor individueller Freiheit hätten.
Sie fügt hinzu: “Die Freiheit seiner Bürger hat Korea schon vor langer Zeit aufgegeben.“

Ein Video mit dem Titel „Ist Südkorea eine Diktatur?“ (Corée du Sud dictature?) wurde am 13. April auf dem YouTube-Kanal „French Woman Laure“ hochgeladen. Es weist die Kritik von Anwältin Virginie Pradel zurück. ⓒ Screenshot des Videos
Die koreanische Botschaft in Frankreich legte Beschwerde bei Les Echos ein, und John Hae-oung, Leiter des Koreanischen Kulturzentrums in Paris, wies die Kolumne in einer Stellungnahme am 14. April zurück.
In seiner Stellungnahme schrieb er, dass die koreanische Regierung und die Bürger sich sehr für die Eindämmung des Virus einsetzen. Alle Maßnahmen seien rechtmäßig und von der koreanischen Bevölkerung befürwortet. Des Weiteren werden die Maßnahmen in enger Kooperation mit Experten, Regierungsmitgliedern und Mitgliedern der Zivilgesellschaft vorgenommen. Korea den zweitgrößten Überwachungsstaat der Welt zu nennen, sei “sehr bedauerlich” und Fehlinformation.
Auch in Sozialen Netzwerken wurde Pradels Kolumne als haltloses Vorurteil stark kritisiert. Am 13. April veröffentlichte eine Französin das Video „Ist Südkorea eine Diktatur?“ (Corée du Sud dictature?) auf ihrem YouTube-Kanal „French Woman Laure“. Im Video erklärt sie, dass die Bewertung der Anwältin falsch sei und Korea mit den Nachverfolgungsmaßnahmen Leben gerettet habe. Mit einer Diktatur hätte dies nichts zu tun.
xuaiy@korea.kr