
Chung Sye-kyun, der koreanische Ministerpräsident, hatte am 29. April den Vorsitz bei einer Besprechung im Regierungsbüro Seoul mit dem Zentralen Hauptquartier für Katastrophenschutz inne. ⓒ Yonhap News
Von Hana Lee und Elena Kubitzki
Ministerpräsident Chung Sye-kyun forderte bei einer Besprechung am 29. April die Ausarbeitung von Maßnahmen an, die sicherstellen, dass rund 380.000 illegale ausländische Arbeiter im Land Zugriff auf Schutzmasken und medizinische Versorgung in Krankenhäusern haben, ohne befürchten zu müssen, abgeschoben zu werden.
Bei der Besprechung mit dem Zentralen Hauptquartier für Katastrophenschutz erklärte der Ministerpräsident, dass man sich im Angesicht der derzeitigen Gesundheitskrise auf die Quarantäne und die Verhinderung von Infektionen konzentrieren müsse, nicht auf die Einwanderungskontrolle. Der Zugang zu medizinischer Versorgung sei die Grundlage für eine frühzeitige Rückverfolgung neuer Infektionsfälle.
In Singapur hatten sich Wohnheime für Gastarbeiter mit niedrigen Lebensstandards zunehmend zu einem Infektionsherd entwickelt. Da schlecht belüftete Wohnräume und fehlende Schutzausrüstung Konditionen schaffen, in denen sich das Virus leicht verbreiten kann, müsse man solchen Gruppeninfektionen in Korea vorbeugen, so der Ministerpräsident.
Chung erklärte weiter, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit bestehe, dass Gastarbeiter ohne eine entsprechende Aufenthaltserlaubnis keine medizinische Versorgung aufsuchen, selbst wenn sie unter COVID-19-Symptomen leiden. Dies schafft eine Lücke im Quarantänenetz und erhöhe das Risiko weit verbreiteter Neuinfektionen. Streng gegen Gastarbeiter ohne Papiere vorzugehen, könnte diese Lücke weiter vergrößern, da sich infizierte Personen verstecken würden, anstatt medizinische Hilfe aufzusuchen.
hlee10@korea.kr