
Zwischen September 1990 und Oktober 1992 fanden insgesamt acht bilaterale Treffen zwischen den beiden Koreas statt, einschließlich der ersten hochrangigen Gespräche in Seoul. Im Dezember 1991 unterschrieben beide Seiten das Abkommen über Versöhnung, Nichtangriff, Austausch und Zusammenarbeit (auch bekannt als innerkoreanisches Grundsatzabkommen). In dem Abkommen vereinbarten beide Seiten, dass sie sich gegenseitig respektieren wollen, dass jede bewaffnete Aggression vermieden werden soll und dass man auf vielen Gebieten zusammenarbeiten wolle; außerdem sollten sich die Menschen zwischen beiden Ländern frei bewegen können.
Seit Mitte der 1990er Jahre hat die südkoreanische Regierung den Norden kontinuierlich unterstützt, da Nordkorea fortlaufend mit scherwiegenden wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatte.
In der Zeit von 1999 bis 2007 lieferte Südkorea 2,55 Millionen Tonnen Düngemittel an den Norden, um dem nordkoreanischen Volk zu helfen, das unter einem Nahrungsmittelmangel zu leiden hatte, weil die landwirtschaftlichen Betriebe in Nordkorea nicht effizient arbeiteten, und es nicht genügend Düngemittel und Chemikalien gab. Diese Hilfe wurde später aufgrund der Atomtests und anderer Provokationen seitens Nordkorea ausgesetzt, aber die humanitäre Hilfe durch private Organisationen wurde 2015 wieder aufgenommen.
Die beiden innerkoreanischen Gipfeltreffen 2000 und 2007 führten zu einer Intensivierung des Dialogs, des Austausches und der Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten. Der Süden hat jedoch seine Lieferungen an Nahrungs- und Düngemitteln zeitweise eingestellt, nachdem es doch wieder zu nordkoreanischen Provokationen gekommen war, die darin gipfelten, dass Nordkorea Langstreckenraketen abgeschossen und Nukleartests durchgeführt hatte. Ungeachtet dessen hat Südkorea weiterhin humanitäre Hilfe für Kinder und Notfallhilfe geleistet.
Der Einsatz des THAAD-Systems (Terminal High Altitude Area Defense) in Südkorea hat zu einer gewissen Instabilität der Beziehungen zwischen den Nachbarmächten (USA, China, Japan und Russland) geführt. Die Regierung von Moon Jae-in hat jedoch aggressive Anstrengungen in Richtung Frieden unternommen. Im September 2017 hat die südkoreanische Regierung auf Ersuchen einer internationalen Organisation der Vereinten Nationen einen Plan zur Entsendung einer humanitären Hilfe in Höhe von 8 Mio. USD nach Nordkorea erörtert und gebilligt. Sie lud auch Nordkorea zur Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang ein, die der Norden akzeptierte. Eine solche Versöhnungsstimmung führte zum Korea-Gipfel 2018 und ebnete den Weg für eine denuklearisierte koreanische Halbinsel.
Zusammenführungen getrennter Familien
Es wird geschätzt, dass es ungefähr 10 Millionen Familienmitglieder gibt, die durch den Koreakrieg getrennt wurden. Seit den 1970er Jahren haben Südkorea und Nordkorea versucht, durch innerkoreanische Treffen des Roten Kreuzes Zusammenführungen für getrennte Familen abzuhalten. Das erste Treffen fand in Pyeongyang im August 1972, gefolgt vom zweiten Treffen in Seoul im September. Die Gespräche wurden jedoch danach nicht weitergeführt. Erst in den 1980er Jahren wurde die Durchführung von Familienzusammenführungen wieder vereinbart. Am 20. September 1985 reiste eine 35-köpfige Gruppe für vier Tage vom Süden in den Norden. Zeitgleich reisten 30 Personenvom Norden in den Süden. Nach 40 Jahren Teilung des Landes war dies ein wahrlich bedeutungsvoller Schritt. Aus Anlass dieser Familienzusammenführung gab es auch einen Austausch von Künstlern.
Nach dem Gipfeltreffen im Jahr 2000 wurden Familienzusammenführungen zur Routine. Zwischen August 2000 und Oktober 2010 fanden 20 solcher Familientreffen statt. Der Norden stellte für diese Familientreffen einen Ort am Berg Geumgangsan zur Verfügung. Zwischen August 2005 und November 2007 gab es außerdem sieben Familienzusammenführungen per Videoschaltung. Obwohl solche Treffen seit dem letzten Ereignis am Gumgangsan-Gebirge im Jahr 2015 nicht mehr stattgefunden haben, erwägen die beiden Koreas nun, verschiedene Austauschmaßnahmen zwischen getrennten Familien durchzuführen, einschließlich der Wiederaufnahme der Zusammenführungen vom 15. August, wie in der Erklärung von Panmunjeom vereinbart ist.
Der Industriekomplex Gaeseong
Nach Pyeongyang und Nampo ist Gaeseong die drittgrößte Stadt in Nordkorea. Der Standort ist für südkoreanische Firmen aufgrund der geografischen Nähe zum Süden deutliche Vorteile. Gaeseong ist nur acht km von dem Grenzort Panmunjeom entfernt.
Der Industriekomplex Gaeseong, eins der wichtigsten Projekte der südkoreanischen Sonnenschein-Politik, ermöglichte es Privatunternehmen aus Südkorea, auf von Nordkorea angemieteten Grundstücken 50 Jahre lang Fabriken für die Herstellung von Waren durch inländische und ausländische Firmen zu errichten. Die Bauarbeiten begannen 2000 und die Unternehmen begannen ihre Geschäftstätigkeit ab 2005. Zu einem bestimmten Zeitpunkt beschäftigten mehr als 120 Hersteller aus Südkorea mehr als 50.000 nordkoreanische Arbeitnehmer. Das Projekt wurde als gutes Beispiel für die innerkoreanische wirtschaftliche Zusammenarbeit angesehen, da der Komplex mit dem Kapital und der Technologie Südkoreas und den Arbeitskräften Nordkoreas betrieben wurde.
Die fortgesetzten Atomtests in Nordkorea führten im Februar 2016 zum Rückzug der südkoreanischen Unternehmen. Das jüngste Auftauen der innerkoreanischen Beziehungen lässt jedoch auf die Wiedereröffnung des gemeinsamen Industriekomplexes hoffen.
In Bezug auf den Gaeseong-Industriekomplex haben die beiden Seiten zusätzlich zu den Vereinbarungen über Kommunikation, Zollabfertigung, Quarantäne und Aufenthalt vier Vereinbarungen über die Normalisierung des Gaeseong-Industriekomplexes usw. unterzeichnet.

Seit der gemeinsamen Erklärung vom 4. Juli haben die beiden Koreas Anstrengungen unternommen, um die Beziehungen zu verbessern, indem sie verschiedene Abkommen unterzeichnet haben, darunter das Abkommen über Versöhnung, Nichtangriff sowie den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Süd- und Nordkorea: die Gemeinsame Erklärung zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel; die Gemeinsame Erklärung vom 15. Juni; das Abkommen über die Einsetzung einer gemeinsamen Militärkommission; und das Abkommen über die Errichtung und den Betrieb eines Verbindungsbüros. Durch die Erklärung von Panmunjeom planen die beiden Koreas neue Wirtschaftspläne für die koreanische Halbinsel durch verschiedene innerkoreanische Maßnahmen, einschließlich der Eröffnung eines zweiten Gaeseong-Industriekomplexes.