Von Tomohiro Shinkai
Exekutivdirektor, Treffen zur Unterstützung des Prozesses gegen chinesische Zwangsarbeiter in Nagasaki
Die japanische Tageszeitung Sankei Shimbun berichtete am 31. März, dass die japanische Regierung das Informationszentrum für industrielles Erbe im Bezirk Shinjuku in Tokio eröffnen werde, um Relikte aus der japanischen industriellen Revolution, der Meiji-Restauration, vorzustellen.
Die japanische Regierung hatte das Ziel, Reliquien aus der Meiji-Zeit zu UNESCO-Weltkulturerbe zu machen, ein Vorhaben, welches die koreanische Regierung ablehnte, da die Meiji-Zeit mit koreanischen Opfer von Zwangsarbeit zusammenhängt. Tokio gab später zu, dass Menschen, einschließlich Koreaner, in den 1940er Jahren gegen ihren Willen auf die Insel geholt wurden, um als Arbeiter genutzt zu werden. Japan versprach, ein Informationszentrum über die Geschichte der Zwangsarbeit zu errichten, was dazu schließlich dazu führte, dass die Meiji-Zeit in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Doch nun gibt es viel Aufmerksamkeit für das Zentrum, aus Gründen der Geschichtsverzerrung.
Das erste Problem war die Eröffnungsfeier des Zentrums. Die japanische Regierung behauptete, das Zentrum gebaut zu haben, um koreanischen Opfern der Zwangsarbeit zu gedenken, aber an der Zeremonie nahmen keine Opfer oder deren hinterbliebenen Verwandten teil.
Die Ausstellung im Zentrum umfasst fünf Abteilungen zu den Themen der aufkommenden Ära, dem Schiffbau, der Stahl- und Eisenproduktion, dem Kohlebergbau und der Industrienation. Ein Videoclip zeigt einen Bewohner von Hashima Island vor der Küste von Nagasaki, ein Ort, der auch als „Kriegsschiff-Insel“ bekannt ist. Der Einwohner bestreitet, dass Koreaner Diskriminierung ausgesetzt waren, eine Aussage, die der koreanischen Seite völlig widerspricht. Das Zentrum zeigte auch einen Lohnumschlag eines taiwanesischen Staatsbürgers, der auf einer Werft von Mitsubishi Heavy Industries in Nagasaki arbeitete, und behauptet, dass auch ausländische Mitarbeiter bezahlt wurden.
Hat Japan die richtigen Maßnahmen ergriffen, um den Opfern zu gedenken? Absolut nicht. Koko Kato, Exekutivdirektor des Nationalen Kongresses für industrielles Erbe, und Leiter des Zentrums, erklärte: „Das Zentrum betont die erste Runde historischer Daten und die damaligen Zeitzeugen.“ Dennoch ignorierte sie Zeitzeugen aus Korea und China.
Die Organisation behauptete in einem Video auch, dass auf der Insel keine Misshandlung oder Diskriminierung ausländischer Arbeitnehmer stattgefunden habe und dass die Beziehungen zwischen den Inselbewohnern und ausländischen Arbeitern gut waren. Ich möchte nicht sagen, dass die Bewohner lügen. Aber die Misshandlung von Opfern der Zwangsarbeit zu leugnen, nur, weil einige Zeitzeugen sie nicht misshandelt haben, ist sowohl grob übertrieben als auch unlogisch.
Obwohl viele Zeugnisse über die Verfolgung und Diskriminierung der Opfer bestehen, ist die Haltung des Zentrums eine der ständigen Verleugnung. Katos Kommentar, dass Besucher beurteilen sollten, was passiert ist, obwohl das Zentrum eine willkürliche und einseitige Sichtweise bietet, ist ebenfalls äußerst verantwortungslos und unangemessen.
Auch waren die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter je nach Zeit unterschiedlich. So waren z.B. die allgemeinen Bedingungen, einschließlich der Arten von Wohnraum und Arbeit, sehr unterschiedlich für die Arbeiter, die vor dem japanischen Arbeitsmobilisierungsplan von 1939 eingesetzt wurden und die danach.
Die Einrichtung eines solchen Zentrums tritt Japans Versprechen gegenüber der internationalen Gemeinschaft somit mit Füßen. Um seinen ursprünglichen Zweck, ein umfassendes Verständnis der Geschichte zu fördern, zu erfüllen, sollte das Zentrum nach Gesprächen mit Parteien aus Korea und China in Nagasaki errichtet worden sein. Daher ist es fraglich, warum Japan das Zentrum in Tokio gebaut hat, das mehr als 1.200 km von Nagasaki entfernt ist. Hisatomo Kobayashi, Generalsekretär des Netzwerks zur Aufdeckung der Wahrheit über Zwangsarbeit, sagte auch, die Abe-Regierung versuche, das Zentrum als Basis für die Verbreitung der verzerrten Geschichte Japans zu errichten.
Japan muss sich objektiv der Geschichte stellen und über seine früheren Verbrechen nachdenken. Es sollte einen genaueren Blick auf die Wahrheit hinter den Opfern der Zwangsarbeit werfen, die das Land hinter der industriellen Revolution versteckt hat. Leider hat die japanische Regierung die Wahrheit immer wieder verzerrt und versteckt, anstatt sich ihr zu stellen. Diese Haltung spiegelt sich im Informationszentrum wider.
Wenn Japan sich aufrichtig um die Opfer der Zwangsarbeit kümmert und sein Fehlverhalten bei der Invasion und der Kolonialherrschaft auf der koreanischen Halbinsel zugibt, wird die ganze Welt eine Botschaft der Versöhnung und Freundschaft senden. Das Informationszentrum sollte ein solcher Ort sein. Diese Haltung will die ganze Welt, nicht nur die UNESCO, von Japan sehen.
Übersetzung von Elena Kubitzki