
Der Professor der Sejong Universität, Yuji Hosaka (rechts), und der Autor des Romans Gunhamdo (Kriegsschiff-Insel), Han Soosan (links), hielten am 29. Juni einen Vortrag zum Thema „Was stimmt nicht mit Japans Informationszentrum für das industrielle Erbe?“ im Studio von Korea.net im Stadtviertel Jongno-gu, Seoul. TV-Persönlichkeit Jung Jaehwan war Moderator der Veranstaltung.
Von Lee Kyoung Mi und Elena Kubitzki | Fotos: Jeon Han
„Die Position der japanischen Abe-Regierung besteht darin, Japans Aggression zu verbergen und zu verherrlichen, während sie behauptet, es gäbe kein Problem mit dem japanischen Militär. Japan betreibt Einrichtungen, die eine verzerrte Geschichte vorstellen, wie das Informationszentrum für industrielles Erbe, weil es versucht, seine Selbstverteidigungsstreitkräfte in ein Militär umzuwandeln.“ – Yuji Hosaka
„Die Behauptung, dass die Insel Hashima (Kriegsschiff-Insel) ein Erbe der industriellen Revolution von Meiji ist, geht über die Verzerrung der Geschichte hinaus und ist eine nationale Täuschung.“ – Han Soosan
Der Professor der Sejong Universität, Yuji Hosaka, Experte für Beziehungen zwischen Korea und Japan, und der Autor Han Soosan, der den Roman Gunhamdo (Kriegsschiff-Insel) schrieb, hielten am 29. Juni einen Vortrag unter dem Thema „Was stimmt nicht mit Japans Informationszentrum für das industrielle Erbe?“ im Studio von Korea.net im Stadtviertel Jongno-gu in Seoul. Beide Experten kritisierten die Verzerrung der Geschichte durch die Ausstellung des Zentrums.
TV-Persönlichkeit Jung Jaehwan war Moderator der 90-minütigen Veranstaltung, die um 17 Uhr begann. Ziel des Abends war es, die Verzerrung der Geschichte durch die japanische Regierung in Form der Ausstellung und die Reaktionen auf diese Entwicklung eingehend zu untersuchen.
Das Informationszentrum wurde am 15. Juni zusammen mit der Ausstellung eröffnet, in der behauptet wird, es hätte keine Diskriminierung von Zwangsarbeitern auf der Insel Hashima gegeben.
„Japan hat versprochen, die historische Wahrheit im Zentrum zu präsentieren, das Erklärungen zu den 23 Orten der industriellen Revolution in Meiji liefert“, sagte Hosaka. „Korea ist wütend, weil (dem Zentrum) die (von der japanischen Regierung) versprochenen Erklärungen fehlen.“
Japan nutze das Zentrum politisch, um sich einen Vorteil in der bilateralen Frage eines Urteils über koreanische Zwangsarbeiter zu verschaffen, erklärt er.
Han sagte zur Insel: „Hier werden Japans nationale Verbrechen während der japanischen Kolonialzeit symbolisch und intensiv komprimiert.“
Die Insel hätte zwar einen Wert als industrielles Erbe der Modernisierung Japans. Sie könne aber erst anerkannt und als Weltkulturerbe eingestuft werden, sofern die historische Wahrheit klar dargestellt wird, so Han.
Beide Experten beschrieben die düstere Realität der Zwangsarbeiter auf der Insel.
Zwar hatte es z.B. oberflächlich so gewirkt, als ob die Zwangsarbeiter ohne Diskriminierung ein ähnliches Gehalt wie Japaner erhielten. Aber Japan zog oft von den Löhnen Wohnheimgebühren, Nahrungsmittelkosten und erzwungene Ersparnisse ab. Oder sie behielten den Lohn der Arbeiter einfach ein.
Etwa 70 % der koreanischen Opfer von Zwangsarbeit in Kohlengruben hatten aufgrund brutaler Bedingungen versucht zu fliehen, erklärt Hosaka. Die Ersparnisse dieser Personen wurden so also gezwungenermaßen den Unternehmen überlassen.
Unter solch harten Bedingungen und mit nicht außer einer Mischung aus braunem Reis und alten Bohnen hielten sich die Zwangsarbeiter grade noch am Leben. „Sie wurden für ihre Arbeit nicht angemessen entschädigt“, betont Han.
Er erklärt, dass wenn sie im Rahmen eines nationalen Mobilisierungsbefehls zur Arbeit geschickt worden wären, sie zumindest ihre Unterkunft, Kleidung und Lebensmittel zur Verfügung gestellt bekommen hätten. Dass sie für alles selber aufkommen mussten, sei ein nationales Verbrechen.

Autor Han Soosan: „Auf der Insel Hashima sind Japans nationale Verbrechen während der japanischen Kolonialzeit symbolisch und intensiv komprimiert.“
Der Moderator Jung fragte die Gäste, ob sie Japans Versuche, seine Geschichte zu verschleiern, für erfolgreich hielten.
Hosaka antwortete, dass weder Korea noch der Rest der Welt sich täuschen lassen würden.
Eine Gruppe in Nagasaki gedenke der koreanischen Opfer der Zwangsarbeit auf der Insel in Form ihres Buchs Gunhamdoae Gwireul Giwoolimyeon (Wenn man der Insel Hashima zuhört), erklärte er. „Die Menschen in Japan lassen sich nicht täuschen. Warum sollte es also für den Rest der Welt anders sein?“
Han schlug einen kulturellen Ansatz als Lösung für den andauernden Konflikt zwischen Korea und Japan vor: „Als Land der Opfer müssen wir Verantwortung übernehmen, die Vergangenheit am Leben zu erhalten, indem wir Menschen durch Romane traurig und durch Filme wütend machen und ihnen ermöglichen, durch Lieder ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Wenn wir weiterhin unsere Stellung präsentieren, wird Japan es mit der Angst zu tun bekommen.“
Man müsse ständig an die genaue Wahrheit erinnern, so Hosaka. Es sei nicht nur Koreas Aufgabe, der Welt zu zeigen, dass Japan lügt, sondern auch die tatsächlichen Fakten bekannt zu machen.
„Wir müssen einen einzigartigen und unterhaltsamen Raum schaffen, um Menschen auf der ganzen Welt für unsere Sache zu gewinnen“, fügte er hinzu und forderte Korea auf, eine aktivere Rolle dabei zu übernehmen.
Auf die Frage einer Person aus dem Publikum, warum es wichtig sei, sich an die Geschichte zu erinnern, antwortete Han: „Wenn wir die Vergangenheit nicht zurückbringen und lebendig machen, werden unsere Erinnerungen wie Fossilien hart, vergessen und verlieren dabei an Kraft.“
Der Weg in eine konstruktive Zukunft könne nur geöffnet werden, wenn man aufmerksam miteinander tiefe Diskussionen führe.
Acht in Korea lebende Ausländer, die Ehrenberichterstatter von Korea.net sind, wurden zu der Veranstaltung eingeladen.
Der Vortrag kann auf dem offiziellen YouTube-Kanal von Korea.net angesehen werden: www.youtube.com/user/GatewayToKorea
km137426@korea.kr