Die Ausstellung „Hanji und Bojagi – Die Farben und Formen Koreas“ des Künstlers Lee Seung-Chul wird am 1. Juni 2023 um 18:00 Uhr im Korea Kulturzentrum in Wien eröffnet. Lee Seung-Chul (derzeit Professor an der Dongduk Women’s University) bereitet für die Teilnehmenden einen kurzen Vortrag über das traditionelle koreanische Papier und natürliche Färbemethoden vor.
Im Anschluss an den Vortrag findet eine Besichtigung der Ausstellung in der Galerie des Kulturzentrums mit dem Künstler statt.
Wir möchten alle interessierten herzlich einladen, teilzunehmen. Der Eintritt zum Vortrag und zur Ausstellungen ist frei, jedoch bitten wir um Anmeldungen zum Vortrag (siehe Ende dieser Seite).
Do, 01. Juni 2023
Vortrag: ab 18 Uhr (Kultursalon, 4. Stock)
Danach Vernissage in der Galerie im 3. Stock
Ort: Korea Kulturzentrum
Kärntner Straße 43, 1010 Wien
Und wer mehr Interesse an dem traditionellen Material hat, kann am 2. Juni an einem Workshop des Künstlers im mumok teilnehmen! In diesem zweistündigen Workshop lernt man, wie man Hanji selbst herstellt und kann seine eigenen Postkarten oder andere Kunstwerke kreieren.
Details und Anmeldungen zum Workshop hier
Lee Seung-Chul hat seine künstlerische Existenz der Auseinandersetzung mit dem traditionellen Material des Hanji gewidmet. Der Status des Papierhandwerks ist in Korea sehr hoch und Hanji genießt in der asiatischen Welt ein enormes kulturelles Prestige. Im Zuge der Recherchen zu Hanji während seines Studiums am College of Fine Arts der Nationaluniversität Seoul Anfang der 1990er Jahre kam Lee (geb. 1964) zu der Einsicht, dass viele Details der traditionellen Herstellungstechnik in Vergessenheit geraten waren. Er schuf eine eigene Werkstatt, um das authentische Verfahren zu rekonstruieren. Als Forschungsleiter für Materialien traditioneller koreanischer Kunst baute er am Gansong Art Museum eine umfangreiche Sammlung historischer Papiere auf. Jahrhundertealte Stücke dienten als Referenz für das Verständnis der Technik. Seine Recherchen zu den traditionellen Herstellungsprozessen haben zur Wiederbelebung des Hanji erheblich beigetragen. Mittlerweile ist er neben seiner künstlerischen Arbeit auch mit Workshops und Seminaren weltweit präsent als Botschafter des Hanji.
Hanji, das wegen seiner Haltbarkeit sogenannte „tausendjährige Papier“ Koreas, wird aus der unteren Schicht der Rinde des Maulbeerbaums gewonnen. Die abgeschälten Rinden werden in Pottasche-Lauge angesetzt, in aufwendigen Verfahren gewässert und zerstoßen, bis ein gleichmäßiger Faserbrei entsteht. Die Zugabe von Wurzelsaft des Bisameibisch ist für die Homogenisierung des Breis entscheidend. Dieser Pulp wird über einer Bambusmatte geschöpft und dann getrocknet, so dass ein Papierbogen entsteht. Für die Verwendung als Beschreibstoff wird das Papier ausdauernd geklopft, um Glätte und Glanz zu erzeugen.
Die Einsatzmöglichkeiten dieses Materials gehen jedoch weit über die Verwendung als Beschreibstoff hinaus. Es wird als Baustoff in Fenstern und Türen eingesetzt, als Wandbespannung und Bodenbelag verwendet, zum Behälter ausgeformt oder plastisch zu Figuren gestaltet. Die Republik Korea hat einen Antrag zur Eintragung des Hanji in die UNESCO-Weltkulturerbeliste angekündigt.