Zu einem bisher unbekannten Anlass erhielt Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1894 vom koreanischen König Gojong (dem letzten König der Joseon-Dynastie) das Kriegskleid eines koreanischen Prinzen als Geschenk. Das Kleid, das einer Rüstung ähnelt, besteht aus zwei Teilen: einem Helm und dem eigentlichen Kriegskleid, beides reich verziert. Sie werden im Monturdepot des Kunsthistorischen Museums in Wien aufbewahrt.
Gold, Pelz und blaue Seide
Der kuppelige Kegelhelm ist mit feuervergoldeten, blau emaillierten Beschlägen verziert und trägt auf der Helmspitze einen roten Roßhaarbuschen. Die roten, perlverbrämten Wangen- und Nackenlappen sind innen mit blauer Seide gefüttert. Nach ost-asiatischer Art finden sich zwei große goldene Drachen und mehrere kleine Phönixfiguren in Gold auf dem schwarzen Helm.
Der mantelartige Rock besteht ebenfalls aus rotem Stoff, ist mit blauer Seide gefüttert, pelzgesäumt sowie mit vergoldeten Ziernieten und vergoldeten, drachenförmigen Messingspangen besetzt.
Interessant sind jedoch nicht nur der Helm und das Kleid selbst, sondern auch deren Aufbewahrungskoffer, der eigens dafür produziert wurde. Die große, flache Holztruhe hat im Deckel einen eigenen Aufbewahrungsplatz für den Helm, der sich mit Holzplatten verschließen lässt. Auf der Vorderseite der Truhe befinden sich die chinesischen Zeichen des königlichen Ministeriums in Korea.
Beginn der österreichisch-koreanischen Beziehungen
Wer genau das aufwändig und kostbar gestaltete Kleidungsstück überreichte, in welcher Art und Weise dies geschah und aus welchen Beweggründen ist leider immer noch unklar. Fakt ist, dass Korea und Österreich 1892 offiziell ihre diplomatischen Beziehungen aufnahmen. Ein Freundschafts- und Handelsvertrag dafür wurde 1892 zwischen Vertretern des Österreichisch-Ungarischen Reiches und des Koreanischen Königreiches ausgehandelt und unterzeichnet. Im Vertrag befinden sich auch die Vorschriften für den österreichischen und ungarischen Handel in Korea, ein Protokoll sowie ein Einfuhr- und Ausfuhrtarif. Er befindet sich im österreichischen Staatsarchiv.
Koreas Grenzen war bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts insbesondere für westliche Mächte geschlossen und man wusste in Europa nur wenig über das Land. Der österreichische Diplomat und Reiseschriftsteller Ernst von Hesse-Wartegg besuchte Korea im Jahr 1894 und veröffentlichte den ersten deutschsprachigen Reisebericht über das “Land der Morgenruhe” mit genauen Beschreibungen von Land, Kultur und Politik.
1897 wurde schließlich das Ballett „Die Braut von Korea“ vom österreichischen Komponisten Josef Bayer an der Wiener Hofoper uraufgeführt. In diesem haben ein koreanischer Prinz und seine Geliebte die Hauptrollen.