Arbeitsmarkt und Sozialfürsorgesystem

von Daho Lee

Soziale Sicherheit

Südkorea hat ein Arbeitsmarkt- und Sozialfürsorgesystem, das dem internationalen Standard entspricht. Die Grundrechte der Arbeiter sowie der Angestellten im Öffentlichen Dienst sind garantiert. Bei Letzteren gibt es kleine Einschränkungen, was die Möglichkeiten eines Arbeitskampfes angeht.

1988 verabschiedete das Land das Mindestlohnsystem, das den Rechten und Interessen der Arbeitnehmer dienen sollte. Der gesetzliche Mindestlohn wurde schrittweise angehoben, und der Stundenmindestlohn für 2019 wurde auf 8.350 KRW festgesetzt. Das Land hat auch das Gesetz über Chancengleichheit bei der Beschäftigung verabschiedet, das die Diskriminierung von Arbeitgebern bei der Einstellung von Arbeitnehmern verbietet, sowie das obligatorische Beschäftigungssystem für Behinderte, das Unternehmen dazu verpfl ichtet, Arbeitnehmer mit Behinderungen ab einem bestimmten Satz einzustellen.

Innerhalb des Sozialversicherungssystems gibt es eine Unfall-, eine Kranken-, eine Arbeitslosen- und eine Todesfallversicherung. Arbeitnehmer haben eine Arbeitsunfallversicherung gegen arbeitsbedingte Unfälle, Krankheiten oder Todesfälle abzuschliessen.

Der Abschluss einer Krankenversicherung ist für alle Personen obligatorisch. Ende 2017 waren 50,94 Millionen Menschen, d.h. 99,1% aller Bürger krankenversichert. Im Krankheitsfall stehen dem Bürger hochqualifiziert Ärzte zur Verfügung, wobei die Kosten für medizinische Leistungen moderat sind. Viele Länder haben sich das Gesundheitssystem Koreas zum Vorbild genommen. Arbeitnehmer schließen eine Arbeitslosenversicherung ab.

Bei Verlust des Arbeitsplatzes hat ein/e Arbeitnehmer/in für eine gewisse Zeit Anspruch auf die Hälfte seines/ihres Lohns und auf eine Umschulung. Arbeitnehemr schließen auch Verträge zu Altersrenten und staatlichen Pensionen ab.

Darüber hinaus haben Arbeitnehmer Anspruch auf einen Erziehungsurlaub mit einem Jahres-Teilentgelt. Schwangere Arbeitnehmerinnen haben vor und nach der Entbindung Anspruch auf 90 Tage Mutterschaftsurlaub. Männliche Mitarbeiter können im Zusammenhang mit der Entbindung und Erziehung ihrer Frau auch Elternurlaub beantragen. Seit 2013 gewährt die Regierung allen Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren Kinderbetreuungsbeihilfen. Grundschüler erhalten den Dolbom (Pflege) Klassen-Service.

Das Ganztagsbetreuungsprogramm soll auf alle Grundschulklassen ausgeweitet werden. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen immer älter werden, ist eine soziale Absicherung gesellschaftspolitisch sehr wichtig. Deshalb wurden langfristig angelegte Pflegeversicherungen und das Basisrentensystem eingeführt.

2018 startete die Regierung ein neues Programm mit dem Titel „Staatliche Verantwortung für Demenz“, das die finanzielle Belastung für Patienten mit schwerer Demenz senkt und die Kosten für Demenzdiagnosen über neurokognitive Tests und Bildgebung (MRT, CT usw.) durch die Krankenversicherung deckt.

2001 war Korea das erste Land, in dem es ein Gleichberechtigungsministerium gab. Später hieß es Ministerium für Gleichberechtigung der Geschlechter und Familie. Es umfasst auch Richtlinien für Jugendliche und multikulturelle Familien. 2013 wurde Park Geun-hye die erste weibliche Präsidentin in Südkoreas 65-jähriger Geschichte.Südkorea belegt laut dem vom UN-Entwicklungsprogramm veröffentlichten Gender Inequality Index 2017 den zehnten Platz unter 189 Nationen in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter. Präsident Moon Jae-in ernannte Frauen zu mehr als 30% der Gesamtzahl der Ministerposten in seinem Kabinett, der höchsten in der Regierungsgeschichte.

Die vier Sozialversicherungen

Die einzelnen Bürger, Arbeitgeber und Arbeitnehmer und die Regierung tragen gemeinsam die Kosten für die vier Sozialversicherungen Arbeitsunfall-, Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.