
Eine Besucherin fotografiert Kim Whankis „Women and Jars“ in der MMCA in Seoul. ⓒ Joung Haseung/Korea.net
Zwei Ausstellungen mit Kunstwerken aus der Privatsammlung des verstorbenen Vorstandsvorsitzenden der Samsung-Gruppe Lee Kun-hee werden als ‚Ausstellungen des Jahrhunderts‘ bezeichnet, weil sie Meisterwerke in Lehrbüchern zeigen. Beide Veranstaltungen wurden am 21. Juli im Nationalmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst in Seoul (MMCA) und im Nationalmuseum Korea (NMK) eröffnet.
Das NMK im Bezirk Yongsan zeigt 77 kulturelle Artefakte, darunter 12 Nationalschätze und 16 weitere von der Regierung ausgewiesene Werke aus verschiedenen historischen Epochen und Kategorien.
Im Mittelpunkt der MMCA-Ausstellung stehen hingegen moderne Gemälde und Skulpturen koreanischer Künstler. Das MMCA zeigt 58 Werke von 34 bedeutenden koreanischen Künstlern, darunter Kim Whanki, Lee Jung-seop und Park Soo-keun.
Korea.net stellte die folgenden fünf Werke, die man auf der MMCA-Ausstellung nicht verpassen sollte. Park Mi-hwa, eine Managerin der Abteilung für zeitgenössische Kunst des MMCA, hat dabei geholfen.
1. „Women and Jars“ von Kim Whanki (1950er Jahre)
„Women and Jars“, eine Arbeit von Kim Whanki (1913-74) und einer der Höhepunkte der Ausstellung „Sonderausstellung der Sammlung von Lee Kun-hee: Meisterwerke der koreanischen Kunst“, ist auf dem offiziellen Poster der Veranstaltung zu sehen.
Das 567 x 282 cm große Werk zeigt viele der von Kim häufig verwendeten Motive, darunter halbbekleidete Frauen, die Krüge auf dem Kopf oder auf dem Arm tragen, Porzellanurnen, einen Kranich, einen Hirsch und einen Vogelkäfig. Die natürlichen asymmetrischen Linien und die grobe Herangehensweise an das Farbfeld veranschaulichen hervorragend die ästhetischen Eigenschaften, die Kim in dieser Zeit hervorgebracht hat.
Kim, einer von den südkoreanischen Pionieren der abstrakten Kunst, studierte von 1933 bis 1936 in Japan an der Fakultät für Bildende Kunst der Nihon-Universität. Nach Koreas Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft malte er oft Naturlandschaften mit traditionellen koreanischen Symbolen wie Mond, Bergen, Wolken und Kranichen, um als Künstler, der traditionelle Schönheit modernisierte, an Bedeutung zu gewinnen. Er arbeitete auch in Paris und New York, wo er seine charakteristische Dot-Paintigs beherrschte und als koreanischer Pionier der abstrakten Kunst anerkannt wurde.
2. „Paradise“ von Baik Namsoon (1936)
„Paradise“ von Baik Namsoon (1904-94) ist das erste Werk, das beim Betreten der Ausstellungshalle des Museums sichtbar wird. Ursprünglich als Hochzeitsgeschenk an die Freundin der Künstlerin Min Young-soon geschenkt, hat das Werk eine äußere Struktur eines querformatigen Faltschirms, ist jedoch in Öl auf eine Leinwand gezeichnet. Technik und Inhalt gelten als einzigartige Fallstudie zur Konvergenz von Ost und West.
Min hielt privat an „Paradise“ fest, bis es 1981 der Welt vorgestellt wurde. Seinen offiziellen Titel erhielt das Werk durch eine Vereinbarung zwischen Baik und dem Kunstkritiker Lee Gu-yeol. Das Stück bleibt das einzige überlebende Kunstwerk der Künstlerin vor der nationalen Befreiung.
Als zeitgenössische Künstlerin, die 1923 an der japanischen Tokyo Women’s Art School (jetzt Joshibi Universität für Kunst und Design) studierte, um westliche Malerei zu studieren, arbeitete Baik später in Paris. Nach 1931 war sie Lehrerin an der Oberschule Osan in Jeongju, Provinz Pyeonganbuk-do, im heutigen Nordkorea, zusammen mit ihrem Ehemann Lim Yong-ryeon, der seinen Abschluss an der Universität Yale in den USA machte.
Zu dieser Zeit konzentrierte sie sich darauf, Studenten wie Lee Jung-seop zu unterrichten, die später landesweit als „Künstler des Volkes“ anerkannt wurden. Nach dem Tod von Baiks Ehemann wanderte sie in die USA aus und lebte bis zu ihrem Tod in New York.
3. „Peach Blossom Spring“ von Lee Sangbeom (1922)
„Peach Blossom Spring“, das zum ersten Mal seit 100 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, wurde direkt von „Chungroksansuhwa“ des Malers An Jung-sik aus der Joseon-Dynastie, der Lees Lehrer war, inspiriert. „Cheongjeonmureungdowon“, das hinter der ersten Leinwand des Werks geschrieben wurde, zeigt, dass Lee die Fabel „Dohwawongi“ (Der Pfirsichblütenfrühling) des chinesischen Dichters Tao Yuanming malte, die das östliche Ideal der Utopie repräsentiert.
Lee stammt aus Gongju in der Provinz Chungcheongnam-do und war einer der führenden Maler zeitgenössischer Landschaften des Landes. Aufgrund der finanziellen Not seiner Familie brach er die Mittelschule ab und besuchte die Seohwa Art Academy, die keine Studiengebühren hatte. Nach seinem Abschluss 1917 studierte er Kunst bei An Jung-sik.
Lee wurde später zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, als er bei der Tageszeitung Dong-A Ilbo arbeitete, weil er an dem Vorfall von 1936 beteiligt war, bei dem die Zeitung absichtlich die japanische Flagge auf einem Foto des ersten koreanischen Olympiasiegers Sohn Kee-chung verdunkelt hat. Da Korea damals unter japanischer Kolonialherrschaft stand, musste er als Teil der japanischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin im Marathon antreten.
4. „Bull“ von Lee Jungseop (1950er Jahre)
Lee Jungseop (1916-56), genannt ‚der Maler des Volkes‘, genoss es, den Stier zu malen, ein Tier, das in Korea seit seiner Studienzeit in Japan traditionell für Geduld und Ausdauer steht. Als Korea befreit wurde und der Koreakrieg ausbrach, malte er häufiger Bullen. Besonders nach dem Krieg machte er einen heftigen roten Stier zu einem seiner Hauptthemen. Im Gemälde „Bull“ ist er vor einem kräftigen roten Hintergrund gesetzt, wobei die Kreatur mit den Furchen, die sie von den Wechselfällen des Lebens trägt, feierlich und ernst erscheint.
Vier von Lees erhaltenen Werken zeigen die Köpfe roter Bullen. Das Werk, das in dieser Ausstellung im MMCA zu sehen ist, wurde 1976 erstmals bekannt. Während es in einer 1990 vom Kumsung-Verlag veröffentlichten Sammlung von Lees Gemälden nachgedruckt wurde, wurde „Bull“ in der Vergangenheit selten ausgestellt.
Lee Jungseop begegnete der westlichen Malerei an der Oberschule Osan durch die Malerin Baik und Maler Lim Yongryeon. 1936 ging Lee nach Japan, um an der Imperial Arts School und der Bunka Gakuen University zu studieren. Seine häufigsten Themen waren Bullen, Hühner und Familie. Er starb 1956 im Alter von 40 Jahren.
5. „Jacks“ von Chang Uc-chin (1938)
Chang Uc-chin (1918-90) malte „Jacks“ im Alter von 20 Jahren. Während er die Oberschule Yangjeong besuchte, erhielt er den Preis des Präsidenten, die höchste Auszeichnung bei der Nationalen Studentenkunstausstellung der Tageszeitung Chosun Ilbo.
Als eines von ihm führenden frühen Werken zeigt „Jacks“ Frauen, die als Haushälterinnen in seinem Haus gearbeitet hatten. Während er Details wie Gesichtszüge wegließ, drückte er die Haltung und Bewegungen jeder Figuren genau aus. Dieses Werk zeigte auch seinen charakteristischen Malstil, die gesamte Leinwand zu füllen.
Geboren in einer wohlhabenden Familie im Kreis Yeongi-gun, Provinz Chungcheongnam-do, konzentrierte sich Chang auf das Malen im Kunstunterricht als besondere Aktivität an der Oberschule Gyeongseong. Nach seinem Abschluss 1943 an der Teikoku Art School (jetzt Kunsthochschule Musashino) in Japan kehrte er nach Korea zurück und interessierte sich für traditionelle Kunst und führte Literatur-, Volks- und Wandzeichnungen in seine Werke ein.
Die MMCA-Ausstellung läuft bis zum 13. März nächsten Jahres. Der Eintritt ist kostenlos, aber eine vorherige Reservierung ist erforderlich.
Die Ausstellung ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Mittwochs und Samstags ist das Museum bis 21 Uhr geöffnet, Montags ist es geschlossen. Aufgrund der Pandemie ist die Besucherkapazität auf 30 Personen pro Sitzung begrenzt.
Weitere Informationen zu Reservierungen finden Sie auf der Online-Ticketing der MMCA (https://www.kguide.kr/mmca001/0102/).
Quelle: korea.net